K--Kidnapped by Chelsea Cain

K--Kidnapped by Chelsea Cain

Autor:Chelsea Cain
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-05-06T05:45:22+00:00


17

Das Gefängnis des Bundesstaates Oregon war von Wachtürmen und einer acht Meter hohen Mauer mit Stacheldraht darauf umgeben. Auch nach einer Stunde Zeit, sich innerlich darauf vorzubereiten, tauchte das Gefängnis viel zu schnell auf, und Kick bedauerte, dass es auf dem Highway keinen Unfall gegeben hatte, in den mehrere Fahrzeuge verwickelt gewesen waren und der sie aufgehalten hätte. Der graue Ford Taurus, der ihnen gefolgt war, seit sie Portland verlassen hatten, war von der Bildfläche verschwunden, als sie von der Interstate 5 abgefahren waren. Sie wusste, dass Bishop ihn auch gesehen hatte. Er hatte immer wieder in den Rückspiegel geblickt. Aber er hatte nichts gesagt und auch nicht versucht, ihn abzuschütteln.

Als sie durchs Gefängnistor gewinkt wurden, warf Kick die Handschellen in die Handtasche. Die Wächter schienen Bishop zu kennen. Er steuerte so sicher um die Verwaltungsgebäude herum auf den Parkplatz, als wäre er schon mal hier gewesen.

Er versuchte nicht, ihr aufmunternd zuzureden. Er sagte gar nichts. Er stieg aus dem Auto, und sie folgte ihm. Je näher sie Mel kam, desto leerer fühlte sie sich. Als würde sie sich selbst ablegen, Zelle für Zelle, bis nichts mehr von ihr übrig war.

Sie konnte das. Sie konnte sich abgrenzen.

Bindungsstörung, so hatte es einer ihrer ersten Therapeuten genannt, als sich Paula beklagt hatte, dass Kick nicht die gewünschte Zuneigung zeigte.

Im Frühling nach Kicks Befreiung hatte Paula sie für eine Woche zu einer Wiedergeburts-Kompressions-Therapie in eine Klinik nach Colorado geschickt. Dort wurde Kick jeden Tag von zwei Ärzten fest in Laken gewickelt, die sich dann auf sie setzten, um die Wehen zu simulieren, bis sie es schließlich schaffte, aus dem »Geburtskanal« zu kommen.

Wenn Kick vorher noch keine Bindungsstörung gehabt hatte, hatte sie sie hinterher auf jeden Fall.

Jahre später hatte sie den Ergebnisbericht der Klinik bei ihrer Mutter gefunden. Dieser umfasste die Beurteilung Kicks in zwölf verschiedenen Bereichen, unter anderem: »in Stresssituationen Trost suchen«, »Trost annehmen« und die »Bereitschaft, mit Fremden mitzugehen«.

»Kick?«, riss sie Bishop aus ihren Gedanken.

Als Kick aufsah, stand vor ihr eine Gefängniswärterin in blauer Uniform hinter einem Tresen und blickte sie erwartungsvoll an. Von den glatten Oberflächen überall hallte Krach wider: Summer, Funkgerätrauschen, Schritte. Alles roch nach Beton.

»Fragen Sie noch mal«, forderte Bishop die Wärterin auf.

»Haben Sie Waffen dabei, Schätzchen?«, fragte die Wärterin mit gelangweiltem Gesichtsausdruck. Falls sie Kick erkannt hatte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.

Kick öffnete die rote Handtasche und zeigte ihr das Militärmesser mit fest stehender Klinge, ein tarnfarbenes Überlebensmesser, einen Dreierpack Wurfmesser, den Leatherman, ihr Lippenstift-Pfefferspray, einen Stapel Wurfsterne, die Handschellen und einen Stift mit Stahlspitze, mit dem man im Notfall ein Fenster zertrümmern konnte.

»Ist das alles?«, fragte die Wärterin.

Kick öffnete den Reißverschluss einer der Innentaschen, fasste hinter den Brief der Trident Medical Group, holte ihren Nunchaku hervor und knallte ihn auf den Tresen.

Bishop lächelte die Wärterin entschuldigend an. »Sie geht eben lieber auf Nummer sicher«, erklärte er.

Die Wärterin gab ihr einen Schlüssel zu einem Schließfach, in dem sie ihr Arsenal verstauen sollte. Dann legte sie zwei orangefarbene Westen auf den Tresen. Bishop nahm sich eine und zog sie über.



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